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Zutrittskontrollstandards - OSDP kommt!

15/Apr/22

Über mehrere Jahrzehnte waren die sogenannte Wiegand- Schnittstelle (D0/D1) sowie die speziell für Magnetkarten geeignete Magstripe-Schnittstelle mit Clock/Data-Signalen der allgemein anerkannte Standard in der Zutrittskontrollindustrie. Beide genannten Standards verwenden insgesamt drei Adern, um eine serielle, unidirektionale Verbindung zwischen einem Kartenleser und dem dazugehörigen Zutrittscontroller aufzubauen. Das bedeutet, es können Daten-Bits der Reihe nach in Richtung des Zutrittscontrollers übertragen werden. Eine Kommunikation in die entgegengesetzte Richtung, beispielsweise um den Zustand des Lesers zu überwachen oder die Firmware zu upgraden, kann nur durch die Verwendung zusätzlicher Adern ermöglicht werden. Topologisch handelt es sich bei jeder Wiegand- oder Clock/Data- Verbindung um Punkt-zu-Punkt-Verbindungen. Somit benötigt jeder an den Zutrittscontroller angeschlossene Kartenleser eine eigenständige Verkabelung. Allen Fortschritten bei Zugangsberechtigungen und der Einführung von IP-basierten Controllern zum Trotz blieb die Kommunikation zwischen Kartenleser und Controller lange Zeit unverändert. Einige Hersteller entwickelten zwar eigenständig proprietäre Lösungen mit bidirektionaler Kommunikation zwischen Leser und Controller, eine industrieweite Lösung wurde jedoch nicht gefunden.Um die Interoperabilität zwischen allen Komponenten zu verbessern, steht nun das im US-amerikanischen Markt bereits bekannte Open Supervised Device Protocol (OSDP) in den Startlöchern. Es basiert auf einer standardisierten RS-485-Schnittstelle und ist bereit, Wiegand und Clock/Data abzulösen. Dank bidirektionaler Kommunikation kann OSDP über RS-485 im Gegensatz zu anderen Schnittstellen ohne Verwendung zusätzlicher Adern den Zustand von Kartenlesern überwachen, Firmware-Upgrades durchführen und, wenn Leser diese Funktion unterstützen, Manipulationsversuche melden. Verglichen mit einem sechsadrigen Kabel, welches in der Regel für Wiegand zum Einsatz kommt, sinken somit die Montagekosten. Bei Neuinstallationen profitiert der Errichter außerdem von der Möglichkeit, mehrere Leser in Reihe zu schalten. Verglichen mit der traditionellen Punkt-zu-Punkt-Verkabelung liegt hier ebenfalls enormes Einsparpotential. Vermutlich wird OSDP noch einige Jahre brauchen, um Wiegand vollständig abzulösen. Jedoch hat es mit seiner breiten Kompatibilität und den offensichtlichen Vorteilen in der Anwendung die besten Voraussetzungen, sich in neuen Installationen als umfassender Standard zu etablieren. Die branchenweite Unterstützung ist ihm dabei sicher. Unter anderem Axis, HID Global und Sesam haben das Protokoll bereits in ihre Produkte integriert. Auch wenn die Migration bestehender Systeme in den meisten Fällen momentan nicht erforderlich ist, sollte OSDP mit Blick auf die Zukunft deshalb bei der Planung neuer Anlagen stets bedacht werden.

 

von Christoph Konrad
Produktmanager bei Videor E. Hartig

 

OSDP-fähige Produkte von HID Global sind bei Videor erhältlich. HIer gelangen Sie zum Verkabelungsdiagramm